Definition und Symptome
Eingeweidegefässe (Viszeralarterien) sind die Gefässe, die die im Bauch gelegenen Organe (Leber, Magen, Darm, Milz) mit Blut versorgen. Ein Viszeralarterienaneurysma ist demzufolge eine krankhafte Aufweitung dieser Arterien. Diese Aneurysmata sind sehr selten (zum Vergleich: ein Aneurysma der Bauchschlagader ist circa 5-mal häufiger). Am häufigsten treten Viszeralaterienaneurysmen an der Milz auf. Diese machen über die Hälfte aller Viszeralaterienaneurysmen aus. Eine besondere Situation stellt ein Viszeralarterienaneurysma bei einer Frau dar, die entweder bereits schwanger ist oder sich in der Familienplanung befindet. Da in einer Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für eine Rupter vorliegt, sollte in dieser Situation auf jeden Fall eine Vorstellung in einer gefässchirurgischen Sprechstunde erfolgen.
Meistens verursachen Viszeralarterienaneurysmen keine Beschwerden und fallen erst zufällig in einer Ultraschall-Untersuchung oder bei einer bildgebenden Untersuchung (z.B. CT) auf. Nur selten können sie Bauchschmerzen verursachen.
Im Falle einer Ruptur des Aneurysmas kann es zu einem schweren Krankheitsbild, einem sogenannten akuten Abdomen kommen. Dies setzt sich aus plötzlichen, starken Bauchschmerzen, einem „brettharten“ Bauch und einer raschen Verschlechterung des Allgemeinzustandes zusammen. In diesem Fall muss unverzüglich eine ärztliche Vorstellung erfolgen, damit die medizinische Versorgung eingeleitet werden kann.
Diagnose
Da in den allermeisten Fällen das Viszeralarterienaneurysma in einer bildgebenden Untersuchung zufällig aufgefallen ist, werden diese Bilder genau begutachtet. In manchen Fällen kann es notwendig sein, eine erneute Bildgebung z.B. Computertomographie mit sehr dünnen Schichten durchzuführen, um die weitere Therapie zu planen.
Therapie und Nachsorge
Bei kleinen Aneurysmen wird in Abhängigkeit von der Grösse meistens eine Kontrolle in 6 bis 12 Monaten festgelegt. Dies erlaubt eine Aussage über die Wachstumsgeschwindigkeit des Aneurysmas.
Für bereits behandlungswürdige Befunde stehen prinzipiell zwei Formen der Therapie zur Verfügung: Eine offene Operation oder ein interventionelles, kathetergestütztes Verfahren mit Implantation eines Stents oder einem sogenannten „Coiling“ des Aneurysmas; hierbei werden kleine Metallspiralen in das Aneurysma platziert, die die Bildung eines Blutgerinnsels verursachen und somit das Risiko eines weiteren Wachstums und einer Ruptur minimieren.
Bei der offenen Operation wird der Bauch eröffnet und anschließend das Aneurysma dargestellt. Je nach Lage und Grösse erfolgt dann die Ausschaltung des Aneurysmas, entweder mittels Resektion und Direktnaht, oder mittels Bypass wobei meistens eine körpereigene Vene zum Einsatz kommt.
Welches Verfahren zum Einsatz kommt, wird anhand der Lage und der anatomischen Besonderheiten des jeweiligen Aneurysmas als auch anhand des individuellen Risikos entschieden. Da in unserem Gefässzentrum beide Verfahren sicher beherrscht werden, kann das jeweils am besten geeignete Verfahren angewendet werden.
Nach der Operation reicht in den meisten Fällen eine alleinige Ultraschall-Untersuchung aus, um den Behandlungserfolg zu kontrollieren. Nur in seltenen Fällen muss eine erneute Bildgebung mittels CT- oder MRT-Angiographie erfolgen.